2014 feiert der Junge Chor Süddeutschland sein fünfjähriges Bestehen. Eigentlich war es als einmaliges Projekt für den Europa-Jugendtag gedacht. Doch die Aufführungen wurden ein so großer Erfolg, dass aus dem Jungen Chor Süddeutschland eine ständige Einrichtung wurde. Der Dirigent Frank Ellinger spricht im Interview über die überwältigende Gründungszeit, musikalische Highlights und das Geheimnis, junge Menschen für geistliche Musik zu begeistern.
Erinnerst du dich noch an das erste Stück mit dem Jungen Chor?
Frank Ellinger: Ja natürlich, ich erinnere ich mich sehr gut daran. Es war das erste Probenwochenende für den Europäischen Jugendtag. Ich hatte die Sänger vorher noch nie zusammen gehört. Als dann 70 junge Menschen die ersten Takte von „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ aus dem Deutschen Requiem anstimmten, war das überwältigend. Ich dachte, daraus kann etwas Großartiges entstehen.
Wie kam es dazu, dass aus dem Projektchor eine ständige Einrichtung wurde?
Die Resonanz auf unsere Konzerte am Europäischen Jugendtag war wahnsinnig gut. Es gab minutenlang Standing Ovations, und nach den Konzerten kamen Menschen begeistert auf mich zu. Auch die Sänger wollten unbedingt weiter machen. Als die Neuapostolische Kirche Süddeutschland dann auch noch die dauerhafte Finanzierung zusagte, stand fest: Den Jungen Chor wird man jetzt in Süddeutschland öfter hören.
Fast 20 Konzerte hat der Junge Chor seitdem gegeben. Was war Dein Highlight?
2013 haben wir Hugo Distlers „Totentanz“ aufgeführt, wo der Tod selbst in einer Sprechrolle auftritt. Das war mal etwas ganz anderes und ging allen unter die Haut. Toll war auch, wie freundlich wir damit in der Evangelischen Kirchengemeinde Undingen aufgenommen wurden und so einen kleinen Beitrag zur Ökumene leisten konnten. Auftritte in Kirchen anderer Konfessionen wollen wir auch in Zukunft machen.
Der Junge Chor zählt je Projekt 30 bis 50 Sängerinnen und Sänger. Wie gelingt es, so viele junge Menschen für christliche Musik zu begeistern?
Das werde ich tatsächlich immer wieder gefragt, und viele staunen darüber. Ich glaube, dass unser Christsein mindestens genauso verbindet und begeistert wie die Liebe zur Musik. Seit ein paar Projekten tauschen wir uns an sogenannten Geistlichen Abenden intensiv über die Themen unserer Konzerte und Liedtexte aus. Das wirkt sich positiv auf das Gemeinschaftsgefühl auf – und auf den Chorklang.
Was hat der Junge Chor in der nächsten Zeit vor?
Zunächst einmal unser Weihnachtsprojekt. Wir singen ganz klassische Weihnachtslieder, aber auch eher unbekannte Stücke wie Arvo Pärts „Which was the son of“. Die Konzerte finden am dritten Adventswochenende in Karlsruhe und Heidelberg statt. Es freut mich sehr, dass wir dafür als Schirmherrn den stellvertretenden Ministerpräsidenten, Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid, gewinnen konnten. Im Frühjahr 2015 starten wir dann unser bislang größtes Projekt: Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach. Da freue ich mich persönlich ganz besonders drauf.